Ich bin ein Kiffer und kein Krimineller

Als Kiffer hat man es in Deutschland nicht immer ganz einfach. Nicht nur muss man ein Weed von minderer Qualität ertragen, auch eine entsprechende Verfügbarkeit ist nicht immer gegeben. Doch der wohl größte Nachteil als Cannabis Konsument in Deutschland ist die Verfolgung durch die Ordnungshüter. Und wieso werden Kiffer in Deutschland als kriminell bezeichnet?

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Cannabis ist illegal

Um ein glaubwürdige Diskussion zu ermöglichen sollte man sich zuerst an die Fakten halten. Und diese Fakten besagen das nach dem Betäubungsmittelgesetz Cannabis als illegale Drogen aufgeführt wird und somit illegal in der Bundesrepublik Deutschland ist. Auf welchen Begründungen dieses Gesetz beruht kann man sehr deutlich an den Argumenten der Cannabis Gegner erkennen.

„Cannabis macht abhängig“ oder “ Marihuana ist eine Einstiegsdroge“ hört man sehr laut aus diesem Personenkreis rufen. Und auch wenn sie im einen oder anderen Punkt recht haben mögen, muss doch wieder ein lahmer Vergleich zum Alkohol und Tabak gezogen werden.

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Denn wären diese Argumente so hieb und stichfest wie es die Anti Drogen Gegner behaupten, müssten diese beiden Drogen schon seit einer sehr langen Zeit verboten werden. Doch wie man sieht funktioniert da die kontrollierte Abgabe auch, wenn man von den Folgen und den vielen Toden einmal absieht.

Selbstbestimmungsrechte als Kiffer

Laut Art. 2 Abs. 1 Grundgesetz hat jeder Mensch ein Recht »auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt«. So weit in der Theorie.

Und was ist mit der freien Entfaltung als Kiffer? Haben wir den nicht die selben Rechte und Pflichten wie ein jeder andere Bürger und Bürgerin dieses Landes auch? Wieso dürfen wir im Gegensatz zu den Alkoholikern nicht von unserem Recht auf Rausch gebrauch machen?

Das sind eine Menge Fragen doch ihre Beantwortung wird noch eine lange Zeit auf sich warten lassen. Denn bisher gibt es einfach keine Grundlage für eine Legalisierung. Weder in der Politik noch in der Bevölkerung. Wie schnell sich sowas doch wandeln kann hat die Legalisierung von Cannabis in einigen US-Amerikanischen Bundesstaaten gezeigt.

Der Kriminelle unter uns

Genau so fühlt man sich als rechtschaffender Bürger der kifft. Egal wohin man geht, ganz gleich was man  macht, als Kiffer ist man niemals in Deutschland sicher. Selbst wenn man schon eine längere Zeit nichts mehr zu sich genommen hat muss man immer noch mit Repressalien durch die Polizei rechnen. Als sehr bekanntes Beispiel kann hier der Führerschein und sein Verlust her genommen werden.

Nicht das man mich falsch versteht. Wer sich berauscht hinter das Steuer setzt gehört auch aus dem Straßenverkehr gezogen und dementsprechend bestraft. Nur wird bei einer Polizeikontrolle keinen unterschied gemacht ob man aktiv oder passiv berauscht ist. Durch die Urinprobe werden nur die Abbauprodukte nachgewiesen. Erst bei der Blutuntersuchung kann festgestellt werden ob aktives THC im Blut vorhanden ist.

Und falls man doch mal Glück hat und nicht von den Ordnungshütern bestraft wird kann man sich darauf lassen das sich die Führerscheinstelle meldet und eigene Untersuchungen durchführen will. Die MPU als Ersatzstrafe könnten böse Zungen auch behaupten.

Doch nicht nur seitens der Ermittlungsbeamten muss man als Kiffer auf der Hut sein. Ebenso kann ein Cannabis Outing gesellschaftliche Ausgrenzung zur Folge haben. Und das kann sogar so weit gehen das sich Freunde und Familie von einem abwenden. Und das alleine schon durch die angebliche Kriminalität von Cannabis.

Diese und noch viele andere Punkte lassen einen sehr schnell Zweifel an seinem Hobby aufkommen. Als Betroffener könnte man sich manchmal gemobbt, schikaniert und ausgegrenzt fühlen.

Politik bewegt sich nicht beim Thema Cannabis

Vielen Cannabis Konsumenten geht es so wie mir. Schätzungen zu Folge gibt es mehr als 2 Millionen regelmäßige Kiffer in Deutschland. Doch anstatt ihnen entgegen zu kommen müssen sich Schmerzpatienten ihr Recht auf Weed vor Gericht erstreiten. Und das obwohl mit Marihuana eindeutig und nachweislich Schmerzen gelindert werden können.

Aber was kann man schon von einer Bundesregierung erwarten die eine Drogenbeauftragte namens Marlene Mortler einsetzt. Welche soviel Ahnung von Drogen hat wie ein Autofahrer vom Fliegen. Erst vor kurzem hat sie in einem Interview erzählt, noch niemals Drogen zu sich genommen zu haben. Was an und für sich nichts schlimmes ist, nur erwähnte sich auch schon lange keinen Alkohol getrunken zu haben. Toll für ihre Gesundheit, schlecht für Millionen Drogen Abhängige in Deutschland die von der Erfahrung und Toleranz einer geeigneten Drogenbeauftragten profitieren würden.

Denn wer keine Ahnung hat kann auch nicht die Fehler im System Finden. Ganz im Gegenteil, Mit ihrer Abneigung gegenüber Betäubungsmitteln sendet die Bundesregierung ein ganz klares Zeichen an alle Legalisierungsbefürworter. Mit uns wird das nichts. Wäre doch mal ein Anfang dieses Stelle mit einem ehemaligen Drogenabhängigen zu besetzen. Doch bis dahin wird der oder die Drogenbeauftragte der Bundesregierung nichts anderes als ein Karrieresprungbrett bleiben.

Wie geht es weiter und wann wird Cannabis endlich legal

Ganz genau kann dies wohl niemand beantworten. Auch wenn seit der Legalisierung in den USA die Stimmen in Deutschland immer lauten wurden, hat es bisher nichts gebracht. Viele Städte in Deutschland wollten mit einem Pilotprojekt Cannabis ganz legal verkaufen. Dies scheiterte jedoch jedes mal an dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, welches die erforderlichen Genehmigungen nicht erteilte.

Auch wenn dies für die meisten Konsumenten nur ein schwacher Trost ist, haben es zahlreiche Patienten geschafft, sich vor Gericht eine Ausnahmegenehmigung zu verschaffen. Zwar wehrte sich das Institut bis zuletzt, gab aber letztendlich und auf richterliche Anweisung nach, und bereitet zurzeit den Verkauf an Patienten wie im Urteil verkündet vor.

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Wie es für die vielen Kiffer weitergeht die ihr Gras nur zum Genuss konsumieren bleibt ungewiss. Doch wahrscheinlich darf man sich als Konsumenten noch eine ganze Weile mit der kriminellen Unterwelt beschäftigen. Und das nur weil man eine getrocknete Blüte einer noch harmloseren Pflanze raucht. Ein hoch auf die Gleichberechtigung!

4 Gedanken zu „Ich bin ein Kiffer und kein Krimineller

  • Hallo,
    mit gefällt der Beitrag sehr gut.
    Wie du schon schreibst: Es ist momentan nicht absehbar, dass Cannabis in der nächsten Zeit entkriminalisiert wird. Schuld daran ist in der Tat unsere sehr restriktive Politik (angetrieben von der alten Denke und den überholten Argumenten wie z.B.: Einstiegsdroge). Der Traum der Legalisierung treibt nun bereits mehrere Generationen in diesem Land an: jedoch erfolglos!
    Mit etwas Sorge beobachte ich die Entwicklung in den USA. Warum mit Sorge? Dort wird im Moment eine milliardenschwere Cannabisindustrie aufgebaut. Und wenn sich dann die Deutschen (wie so oft) der Meinung der USA anschließen und das Kraut freigeben steht diese Industrie da und ist bereit. Bereit auch den deutschen Markt zu mit entsprechenden Produkten zu fluten. Es wird dann sehr schwer eine gleichwertige Industrie in Deutschland aufzubauen. Das finde ich sehr schade.

  • Grundsätzlich ein interessanter Artikel und bei einigen Punkten stimme ich absolut zu. Ich beschaffe mich inzwischen mit „Kiffern“, da der Aufruf nach „Hanf-Liquid“ immer größer wurde und wir ihn anschließend erfolgreich im Shop eingeführt haben..

    Ein Punkt sehe ich allerdings als sehr wichtig an. Wer geraucht hat darf einfach kein Auto mehr fahren! Dies gilt beim Alkohol genauso und ist völlig berechtigt verboten. Und ein Führerschein Entzug ist meiner Meinung nach die richtige Konsequenz…

    Beste Grüße
    Marcel von Liquids4all

  • Ich bin dafür das Cannabis legalisiert wird. Nicht aus rechtlichen Gründen und auch nicht aus finanziellen Gründen. Der wichtigste Punkt ist einfach, das das Cannabis, was beispielsweise über Apotheken verkauft wird (so wie in den USA), nicht gestreckt ist. Es wird auf natürliche Art und Weise an den Kunden verkauft, ohne das das Weed Glassplitter, Blei oder sonst irgendeinen Müll enthält.
    Ich habe einen guten Freund, der wegen der Streckungsmaßnahmen fast ums Leben gekommen wäre. Er hat unsichtbare Glassplitter mitgeraucht die seine Lungenflügel förmlich aufschnitten. Er ist nur knapp einer Verblutung entkommen. Legalisiert es endlich !!!

    Besten Gruß Niclas

  • Es sollte am Besten so sein, dass jeder selbst bestimmen sollte was er tun und lassen will. In den letzten Jahren hat sich die Entwicklung bezüglich Cannabis & Co aus politischer Sicht verbessert. Viele Regulierungen werden gelockert, sodass man hoffen kann, dass es in naher Zukunft vielleicht komplett legal sein wird.

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